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Tagebuch vom 16. Juni - 22. Juni 2004 (16)
 
Montag, den 21. Juni 2004

"Das sind wieder ca. 8 Stunden Fahrt mit dem Auto, im Grossraum zur Grenze zu Mosambique, darunter 200 km relativ "off-Road"-mässige Verhältnisse... ."
     
Mittwoch, den 16. Juni 2004 (Mtwara)
Hatten gestern abend – nach einer Einladung zum Essen beim neuen Vorsitzenden der "Kanisa la biblia" ("Kirche der Bibel", Name unseres Gemeindebundes, für den wir arbeiten und der durch unsere Mission gegründet wurde) doch tatsächlich die Möglichkeit, in dem Speisesaal einer staatlichen Berufsschule einen Teil des Fussballspiels Deutschland-Holland zu sehen. War ein Erlebnis.
Kirche in Mtwara   Fuhren danach noch, obwohl es schon spät war, beim Verwaltungsleiter und dem hiesigen Pastor vorbei, die gute Freunde zu sein scheinen. Dort noch länger zusammen gewesen. Als wir nach Mitternacht vor die Kirche hier in Mtwara traten (es war alles dunkel, da es ja keine Strassenlaternen gibt), sahen wir die Gruppe von Schülern stehen für unsere Schülerfreizeit.
Sie waren 18 Stunden mit dem Bus unterwegs gewesen, seit heute morgen um 06.00 Uhr, um aus allen möglichen Orten wie Mbesa, Songea, Nachingwea etc. zu dieser Freizeit zu kommen. Fuhren diese noch in mehreren Fuhren heraus aus der Stadtmitte, wo die Missionsstation ist, zum Jugendzentrum/Freizeitheim an der Küste. Dort wo wir auch während dieser 14 Tage untergebracht sind in einem Gästehaus neben dem Jugendzentrum.
 
Heute nun interessante Begegnungen mit den Jugendlichen gehabt. Natürlich unser Suaheli getestet ... . Abends bei einer Missionarsfamilie einer anderen Mission eingeladen gewesen.


Donnerstag, den 17. Juni 2004 (Mtwara)
Diese Schülerfreizeit fängt morgens mit Frühsport an, dann ist um 07.00 Uhr schon ein Bibellesen, danach ein Meeting mit fröhlicher Musik und Tanz, immer auch zum Glauben einladend oder den Glauben vertiefend. Danach um 09.00 Uhr gibt es Tee und Brot.
Schülerfreizeit in Mtwara   Im Laufe des Tages folgen dann unterschiedliche Programmpunkte:
Themen wir AIDS (was hier ja ein Riesenproblem ist), "Was bedeutet Ehe und Familie oder Freundschaftsgestaltung?", Einführung in die Bibel o.a.
Nachmittags ist ein Angebot für alle, schwimmen zu lernen.
Diese 14-17jährigen können fast ausnahmslos nicht schwimmen, sie haben es nicht lernen können bis jetzt. Viele haben Angst vor dem Wasser. Aber einige von ihnen lernen es heute und sind danach ganz begeistert und stolz.

Am frühen Abend nochmal bei einem Mitarbeiter der Gemeinde hier zu Besuch gewesen, zum Abendessen. Nach dem Essen sagt er u.a. lachend:

"Ihr habt gegessen wie die "Wasungus" ("Weissen")!", er meinte damit, dass wir uns so wenig Essen auf die Teller getan haben. Das kann hier wohl eher ein Zeichen sein, dass es einem nicht schmeckt, während man die Teller in Deutschland ja eher nicht übertrieben voll macht :-). Es gibt noch viel zu lernen. Danach einen guten Abend mit der Missionarsfamilie unserer Mission hier in Mtwara verbracht.
 
 
Freitag, den 18. Juni 2004 (Mtwara/Nanjoka)
Frühmorgens Aufbruch und Abschied. Fuhren dann parallel zur Grenze zu Mosambique von Mtwara aus bis Tunduru, etwa 11 Autostunden ins Inland. Dabei passieren wir viele der Orte, in denen Gemeinden gegründet wurden seit Beginn der Missionsarbeit. 1957 kamen unsere ersten Missionare hier diese Wege ins Inland.
 
Es ist schon ein besonderes Gefühl, in diesem Teil des Landes zu sein, der ja das Hauptgebiet unserer Missionsarbeit darstellt! Dies ist das Land, sind die Menschen, die wir erreichen möchten, ausser dem, wo wir in Daressalaam mitarbeiten wollen.

Die lange Fahrt über die Sand- und Staubpisten, die einem ein unglaubliches "Off-Road"-Gefühl vermitteln, verläuft in grossem Frieden und ohne technische Probleme oder Probleme der Kinder. Sehen an einer eingestürzten Brücke das Wrack eines kleinen Reisebusses im trockenen Flussbett.

Dort starben letzten Sonntagabend 11 Menschen, als der Fahrer des Busses, der die Strecke das erste Mal fuhr, die Absperrschilder der gesperrten Brücke missachtete und im Dunkeln einfach über die Brücke fahren wollte, die aber schon vor einiger Zeit eingestürzt war wegen Baufälligkeit. Ein Mann erzählt uns, dass direkt nach dem Unfall am Sonntag erstmal die Toten ausgeraubt wurden, ein Phänomen bei Unfällen hierzulande, wovon ich schon öfter gelesen habe.

Umso mehr schätzen wir, dass wir eine sehr gute Fahrt hatten und ich spürte, wie sehr wir von Gebeten unserer Freunde begleitet wurden. Die Kinder machten gut mit und es war nicht extrem anstrengend, erstaunlich.
Hier in Nanjoka, einem Teil der Stadt Tunduru, ist die Pastorenausbildungsstätte unserer Mission, ein Bibelschulgelände
Bleiben hier bis Montag, um dann noch weiter in den Südwesten, nach Songea gebracht zu werden.
 
 
Samstag, den 19. Juni 2004 (Nanjoka)
Erster Morgen hier tief im Inland des Südens. Es ist recht ruhig und ausser den vielen Ameisen am Boden scheint es friedlich. An der Bibelschule läuft ein Leiterseminar und ein Seminar für Frauenarbeit heute.

Die Mitmissionare (S.u. G. Beg.), die uns hier begleiten, kommen morgens zu uns herüber, ihr Sohn ist in ähnlichem Alter wie unsere Kinder.
Was mir dankbar auffällt ist, dass die innere Bedrückung und den ansatzweisen Kulturschock, den ich vor einer Weile spürte (ich schrieb im Tagebuch davon), seit drei Tagen verschwunden ist – ich bin so dankbar dafür und für die, die dafür gebetet haben!

Erste Infos, erste Eindrücke. Es gibt hier keine Telefonleitungen, aber im Stadtgebiet seit drei Monaten einen Mobilfunkturm! Das ist etwas revolutionär Neues. Funktioniert aber nur hier direkt am Ort, aber immerhin. Erreiche heute morgens mit der Vodacom-Karte das erste Mal Deutschland, wie paradox das scheint, hier, so weit abseits!
 
 
Sonntag, den 20. Juni 2004
Am Gottesdienst auf dem Gelände der "Chuo cha Biblia" (Bibelschule) teilgenommen. Das war ein buntes Programm, u.a. aus Vortragsliedern verschiedener Gruppen. Beim letzten Lied geht man dann ja immer beim Singen hinaus aus der Kirche und Einer betet danach noch laut.

Unsere Missionare hier am Ort haben heute wieder Malaria, und das schon ganz häufig gehabt! Es gibt Dinge, die echt entmutigen können, das haben wir nun schon öfter mitbekommen. Wie auch die Tatsache, dass nun eine weitere Lehrerin für unsere deutsche Missionarskinder-Grundschule in Mbesa doch nicht kommen wird, wie wir heute hörten.

Solche und andere Dinge, von den inneren Anfechtungen von Missionaren mal ganz abgesehen, können echt das Leben schwer machen. Wie wichtig das Gebet für die Missionsarbeit ist, wird einem hier erst richtig deutlich.


 
Südtansania   Montag, den 21. Juni 2004
Heute fahren wir von Nanjoka/Tunduru aus nach Songea, um andere Mitarbeiter zu besuchen.

Das werden wieder ca. 8 Stunden Fahrt mit dem Auto sein, im Grossraum zur Grenze zu Mosambique, darunter 200 km relativ "off-Road"-mässige Verhältnisse... .


Dienstag, den 22. Juni 2004
Ab heute in Songea. Werden ab Freitag nach Mbinga und dann sogar an die Grenze zu Malawi hinunter zum Njassa-See fahren.


Südtansania   Nächste Woche sind wir wieder in Nanjoka und danach, die meiste Zeit des Juli, in Mbesa, an der Grenze zu Mosambique, wo die meisten unserer Missionare arbeiten und das Krankenhaus ist.    
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